Sie wachen morgens auf, die Sonne scheint in Ihr Schlafzimmer, Sie fühlen sich wunderbar ausgeruht und springen voller Tatendrang und Vorfreude auf den Tag aus Ihrem Bett. Solche tollen Momente haben Sie sicherlich schon des Öfteren erlebt und das wahrscheinlich vorwiegend im Frühling und im Sommer. Denn in der dunkleren Jahreszeit ist das bei vielen Menschen leider anders, wenn sie der Winterblues eiskalt erwischt hat. Beim Klingeln des Weckers stehen dann eher Müdigkeit sowie Antriebslosigkeit auf der Tagesordnung. Auch tagsüber ist die Stimmung in solchen Fällen nicht viel besser. Wie Sie dem Winterblues entkommen bzw. ihm vorbeugen können und wann ein Arztbesuch nötig ist, weil die Grenze zu einer echten Depression erreicht ist, erfahren Sie in dem folgenden Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Hauptursache des Winterblues: Lichtmangel!
Im Winter ist es nicht nur kälter, sondern die Tage sind auch kürzer und damit insgesamt dunkler. Denn die Sonne geht später auf und zugleich früher wieder unter. Zudem kann es passieren, dass sich die Sonne tagsüber auch noch hinter dunklen Wolken versteckt. Hinzu kommt, dass wir uns weniger im Freien aufhalten und somit nicht so viel Sonnenlicht abbekommen. Viele Menschen leiden unter diesem Lichtmangel und der sogenannte Winterblues schleicht sich ein. Der Grund dafür ist, dass der Körper wegen des fehlenden Tageslichtes die Produktion des Glückshormons Serotonin bremst. Gleichzeitig schüttet er wegen der Dunkelheit eine größere Menge des Hormons Melatonin aus. Letzteres ist auch unter dem Begriff Schlafhormon bekannt. Denn normalerweise sorgt das Melatonin dafür, dass wir in der Nacht gut schlafen können.
Wenig Licht macht Müde und weitere Folgen
Die erhöhte Ausschüttung von Melatonin bedingt durch den Mangel an Tageslicht führt zu Müdigkeit. Da ist es ganz egal, ob Sie in der Nacht ausreichend schlafen und dadurch eigentlich wach und ausgeschlafen sein sollten. Dadurch gerät dann auch die innere Uhr sehr leicht aus dem Gleichgewicht. Eine weitere Folge ist oft eine allgemeine Antriebslosigkeit, die einen überfällt. Bemerkbar macht sich die Antriebsschwäche, indem Sie sich weniger aufraffen können, etwas zu unternehmen bzw. das Haus zu verlassen, um zum Beispiel Freunde zu treffen. Dadurch entsteht dann in der Regel eher schlechte als gute Laune. Um das Ganze zu vermeiden bzw. dem Winterblues Beine zu machen, wenn er es sich bereits bei Ihnen gemütlich gemacht hat, lesen und beherzigen Sie die folgenden Tipps.
Klettern Sie heraus aus dem Winterloch: Tipps gegen das Wintertief
Eine weniger geeignete Maßnahme, den Winterblues zu vertreiben, wäre es, einfach den Frühling abzuwarten. Das würde bedeuten, dass Sie sich verkriechen und immer weiter in das Winterloch fallen würden. Weitaus besser ist es, dem Winterblues aktiv entgegenzutreten. Das ist allerdings manchmal leichter gesagt, als getan. Wenn die Müdigkeit und Antriebslosigkeit erst einmal da sind, ist es verständlicherweise schwer, sich dazu aufzuraffen. Aber es lohnt sich. Deshalb Kopf hoch und los geht es mit unseren Tipps.
Vorher aber noch eines: Je nachdem, wie sehr Sie der Winterblues bereits am Haken hat, fällt es Ihnen gegebenenfalls sehr schwer den ersten Schritt zu machen und dann auch dran zu bleiben. Vielleicht hilft es Ihnen, sich zu motivieren, indem Sie sich immer wieder vorzustellen, wie viel schöner das Leben ohne den lästigen Winterblues sein kann. Denken Sie zum Beispiel an den letzten Sommer und dessen tollen Momente zurück, in denen Sie die ganze Welt hätten umarmen können, weil Sie einfach nur glücklich waren – und so wollen Sie sich doch unbedingt wieder fühlen, oder?
Tageslicht tanken
Um dem Winterblues zu entkommen bzw. ihm vorzubeugen, ist passend zu dem Lichtmangel als Hauptursache für den Winterblues das Wichtigste: Tageslicht tanken. Das geht am besten, wenn Sie sich möglichst viel im Freien aufhalten. Eine gute Möglichkeit sind Spaziergänge, diese können Sie auch mit Erledigungen, wie zum Beispiel dem Einkaufen – am besten auf einem Wochenmarkt, dann verbringen Sie gleich noch mehr Zeit im Freien – oder dem Weg zur Arbeit, verbinden. Ist Ihr Arbeitsweg zu lang, tricksen Sie und parken nicht direkt vor der Tür, sondern gehen das letzte Stück zu Fuß.
Die Sonne zeigt sich gerade nicht am Himmel, sondern versteckt sich hinter Wolken und vielleicht regnet es sogar? Egal, denn selbst bei solchen Wetterverhältnissen bekommen Sie noch mehr Licht ab, als bei normaler künstlicher Beleuchtung in Innenräumen. Eine Ausnahme bilden spezielle Tageslichtlampen, die auch zur Lichttherapie eingesetzt werden und über eine sehr hohe Lichtleistung verfügen. Mit diesen haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, Licht zu tanken. Bei einem Spaziergang an der frischen Luft, haben Sie allerdings zusätzlich noch Bewegung und atmen ordentlich Sauerstoff.
Müdigkeit vertreiben
Neben dem Tanken von Tageslicht gibt es noch eine Reihe weiterer Dinge, die Sie tun können, um speziell die Müdigkeit in den Griff zu bekommen. Das Wichtigste dabei ist ausreichender Schlaf. Hierbei kommt es nicht nur auf die Länge an, sondern auch auf regelmäßige Schlafenszeiten sowie eine tiefen und festen Schlaf. Letzterer wird vor allem durch zu viel Licht im Schlafzimmer und piepende Handys sowie andere Geräusche gestört. Tagsüber ist es günstig, eine Struktur bezüglich des Tagesablaufes zu haben, in die auch Entspannungspausen integriert sind. Darüber hinaus ist regelmäßiges Lüften für eine gute Sauerstoffzufuhr und ausreichend Trinken hilfreich, um wach und fit zu sein.
Glückshormone ankurbeln
Während Sie ausreichend Licht tanken und etwas gegen die aufkeimende Müdigkeit unternehmen, tanken Sie quasi gleichzeitig Energie für die folgenden weiteren Maßnahmen, die Ihnen helfen, dem Winterblues zu entkommen, weil Sie mit ihnen die Ausschüttung von Glückshormonen ankurbeln.
Unternehmungen und Pflege sozialer Kontakte
Die Pflege sozialer Kontakte und gemeinschaftliche Unternehmungen machen glücklich. Deshalb verabreden Sie sich zu gemeinsamen Spieleabenden, Ausflügen, Restaurantbesuchen und Co.
Ausdauersport setzt Glückshormone frei
Treiben Sie Sport, um aus dem Winterloch zu hüpfen. Denn beim Sport setzt der Körper Glückshormone frei – auch wenn Ihnen Ihr innerer Schweinehund möglicherweise etwas anderes weismachen möchte. Am besten eignet sich dafür Ausdauertraining, bei dem Ihr Kreislauf ordentlich auf Trab gebracht wird. Wenn Sie Ihren Ausdauersport dann auch noch im Freien betreiben, tanken Sie gleichzeitig auch noch ordentlich Tageslicht.
Sind Sie eher ein Sportmuffel und können Joggen, Fahrradfahren und Co. so gar nichts abgewinnen? Dann melden Sie sich doch bei einem Tanzkurs an und tanzen Sie den Winterblues einfach weg. Am besten funktioniert das mit flotten Tänzen, wie zum Beispiel Cha Cha Cha, Jive, Discofox und Co. Praktischerweise erledigen Sie dann den vorherigen Punkt – Unternehmungen und Pflege sozialer Kontakte – gleich mit.
Kuscheln gegen den Winterblues
Der ein oder andere langsame Schmuseblues darf es beim Tanzen aber auch sein. Denn auch regelmäßige Kuscheleinheiten können helfen. Der Grund dafür ist, dass die Berührungen ebenfalls Glückshormone freisetzen. Deshalb kuscheln Sie jeden Tag mindestens zehn Minuten mit Ihrem Partner, Familienangehörigen oder Ihrer besten Freundin bzw. Ihrem besten Freund.
Gesunde Ernährung macht glücklich
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Nährstoffen ist bekanntlich in allen Lebenssituationen förderlich. Wussten Sie aber, dass es Lebensmittel gibt, welche die Ausschüttung von Serotonin fördern und damit dem Glück auf die Sprünge helfen? Es handelt sich dabei um Lebensmittel, die Tryptophan enthalten. Diese Aminosäure dient quasi als Basis für das Serotonin. Tryptophan enthalten zum Beispiel Haferflocken, Nüsse (unter anderem Cashew-, Hasel-, Erd- und Walnüsse), Sojabohnen, Edamer, Emmentaler, Eier, Sonnenblumenkerne, Sesam, Fleisch und Fisch.
Lachen verdrängt miese Stimmung
Zugegeben, wenn Ihre Laune bereits im Keller ist, ist Ihnen wahrscheinlich gerade nicht zum Lachen zumute. Aber es hilft gegen den Winterblues, versprochen. Denn Lachen baut Stress ab und sorgt für einen frischen Nachschub an Glückshormonen. Und nicht nur das, wenn Sie lachen regt das auch Ihren Kreislauf an und führt zu einer erhöhten Sauerstoffzufuhr – Lachen macht somit auch wach. Gute Witze, lustige Momente im Alltag, Kitzeln und Co. – es gibt zahlreiche Auslöser für einen herzhaften Lachanfall. Und wenn es nicht gleich mit dem Lachanfall klappt, dann beginnen Sie mit einem Lächeln. Denken Sie zum Beispiel an ein schönes Ereignis zurück, das Ihnen automatisch ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Oder lächeln Sie einfach nur Mal so die Kassiererin an der Supermarktkasse, den Busfahrer oder einen Passanten auf der Straße an.
Positive Grundeinstellung und gute Laune
Auch wenn es mit dem Lachen klappt, ist es nicht verkehrt öfter zu Lächeln. Denn das hilft dabei eine positive Grundeinstellung einzunehmen – und genau die hilft bei Stimmungstiefs im Winter. Akzeptieren Sie die kalte und dunkle Jahreszeit und ärgern Sie sich nicht darüber. Denken Sie daran nach dem Winter kommt auch wieder der nächste Frühling. Es ist aber auch ganz normal, wenn der Winterblues sich ab und zu meldet und Sie dann schlecht drauf sind, akzeptieren Sie auch das – schließlich haben Sie im Sommer auch Mal schlechte Tage. Wenn Sie sich darüber ärgern, lassen Sie dem Winterblues viel zu viel Raum in Ihrem Leben.
Deshalb lassen Sie Optimismus walten und sorgen Sie für gute Laune im Winter, indem Sie bunte Kleidung tragen, Ihre Wohnung mit bunten Accessoires dekorieren und sich bei Ihrem nächsten Bummel über den Wochenmarkt einen großen Strauß mit bunten Blumen kaufen.
Wegen Winterblues den Arzt konsultieren?
Hält sich der Winterblues hartnäckig länger als zwei Wochen, ist das ein Anzeichen dafür, dass es sich auch um eine Winterdepression handeln kann. Der Fachbegriff dafür lautet „seasonal affective disorder“ – kurz: SAD. Eine Besonderheit gegenüber depressiven Erkrankungen, die andere Ursachen haben, ist, dass die SAD jedes Jahr erneut in der dunklen Jahreszeit auftritt und im Frühjahr wieder verschwindet. Das ist jedoch auch ein Vorteil, da Betroffene somit gute Chancen haben, Vorsorge zu treffen, wenn die SAD bereits diagnostiziert wurde. Einen weiteren Unterschied gibt es bei den Symptomen. Während bei anderen Formen von Depressionen oft Schlafstörungen und Appetitlosigkeit auftreten, kommt es bei der SAD eher zu Heißhunger – vor allem auf Süßes und Kohlenhydrate – und einem erhöhten Schlafaufkommen.
Ansonsten gleichen sich die typischen Symptome einer SAD und die einer anderen Depressionsform. Neben Müdigkeit und einem erhöhten Appetit treten oft folgende Symptome bei einer Winterdepression auf:
- Antriebsstörungen
- Konzentrationsstörungen
- fehlendes Empfinden von Freude
- gedrückte Stimmung und Neigung zu Melancholie
- teilweise sogar Angstzustände
- körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel Magenschmerzen oder Rückenbeschwerden.
Sollten Sie mehrere der genannten Symptome bei sich bemerken und halten diese bereits seit zwei Wochen an, zögern Sie nicht zu Ihrem Arzt zu gehen. Denn eine SAD ist genauso behandlungsbedürftig wie eine andere Form der Depression.
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Bild von der Familie beim Winterspaziergang © artem_goncharov – Fotolia.com